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Channel: FWnetz - Feuerwehr im Netz » Interschutz 2010
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Zelte aus dem Baukasten

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AMT als mobile Krankenstation. Bild: OWR

(sc). Die Firma OWR zeigte auf ihrem Messestand auf der Interschutz 2010 neben den Kaltnebeldesinfektionsinstrumenten und der mobilen Isoliereinheit weitere interessante Entwicklungen. Das Unternehmen aus Elztal-Rittersbach präsentierte u.a. Spezialzelte mit verblüffenden Lösungen.

Konsequente Modularität

Eine modulare Zeltgeneration präsentierte aircules am Stand von OWR. Das innovative an diesen aufblasbaren Zelten ist die Möglichkeit, das Zelt beliebig zu erweitern und Teile auszutauschen, ohne die Luft aus dem Gesamtsystem abzulassen oder kompliziertes Werkzeug zu verwenden.

Nach dem Baukastenprinzip stellt sich ein Kunde mit Hilfe des Zeltkonfigurators sein Zelt zusammen. Hierzu gibt es ein Basismodul (bestehend aus einer Rippe und drei Pfetten) und beliebig verschiedene Andockmodule sowie Ergänzungsmaterial. Die Spannkonstruktion bietet viele Möglichkeiten das Zelt problemlos zu erweitern.

Die Modularität erlaubt es, dass der Besitzer nicht immer sein komplettes, mit dem Konfigurator zusammengestelltes Zelt, aufbauen muss, sondern auch nur Teile davon. Somit kann der Besitzer das Zelt ad hoc den Gegebenheiten, z.B. an einer Einsatzstelle, anpassen. Dies ist möglich durch die speziellen Ventilverbindungen zwischen den Pfetten und Rippen. An diesen Stellen kann der Kunde mit einem Spezialschlüssel die Luftkammern voneinander trennen.

Am Beispiel der Zeltbaureihe AMT zeigt sich einerseits die Modularität, andererseits die vielseitige Nutzbarkeit des Zeltsystems. Bild: OWR

Einfacher Aufbau und Teiletausch

Der Besitzer muss jedoch nicht die Luft aus dem kompletten Zeltsystem ablassen, wenn das Zelt vor Ort vergrößert, verkleinert oder ein Teil ausgetauscht werden muss. Es genügt die Kupplungsstelle bis zur Montage eines anderen Teiles abzudecken. Weiterhin kann der Besitzer die Seitenwände herausnehmen, um z.B. weitere Module seitlich anzubringen oder einen zusätzlichen Ausgang zu schaffen.

Steht die Reparatur eines Teils an, muss der Besitzer also nicht das komplette Zelt abbauen und einschicken, sondern fordert lediglich das Ersatzteil an und baut es selbst ein. Dies reduziert nicht nur die Kosten, sondern auch die Lieferzeiten.

Beispiel für die Kombination eines Zeltes vom Typ ATT mit einem Zelt vom Typ ADS. Bild: OWR

Material mit thermoplastische Eigenschaften

Aircules setzt als Material für Dach, Seitenwände und den Zeltgiebel Ripstop ein. Ripstop lässt sich Tageslicht in das Zelt einfallen. Alternativ bietet aircules auch PVC als Material an. Der Rahmen aus Pfetten und Rippen besteht ebenfalls aus PVC. Der PVC-Boden hat zusätzlich eine Antirutschprägung. Aircules nutzt unterschiedlich schwere Arten von PVC für die einzelnen Komponenten und bietet auf Wunsch als Sonderanfertigung auch andere Materialien an.

Die Zelte haben thermoplastische Eigenschaften. Am Zeltboden kann der Besitzer die Konstruktion bis zu -65°C aussetzen, die Luftkammern und das Dach immerhin bis zu -45°C. Eine an die Zelte angepasste Fußbodenheizung ist nach Angaben von OWR in der Entwicklung. Die Zelte zeichnen sich nach Angaben des Herstellers weiterhin durch hohe Standsicherheit und Windstabilität aus.

Zivile und militärische Zelte

Aircules bietet das Zelt (aircules modular tents, AMT und aircules tunnel tents, ATT) in fünf Größen von 29 bis 83 Quadratmeter Nutzfläche an. AMT und ATT unterscheiden sich dabei lediglich hinsichtlich der Kundenzielgruppe und Form. Während sich die ATT-Serie an militärischer Nutzung orientiert und eine halbrunde Oberflächenform aufweist, ist die AMT-Serie für die zivile Nutzung konzipiert. Die Oberflächenform ist dabei kantiger, als bei der ATT-Serie.

Das Gewicht beträgt, je nach Grundfläche, zwischen 70 (AMT/ATT 29) und 130 Kilogramm (AMT/ATT 83). Die Höhe erreicht außen 3,35 und innen 3 Meter, die Breite misst außen 6,70 und innen 6 Meter. Die Länge variiert zwischen 4,35 (AMT/ATT 29) und 12,35 Meter (AMT/ATT 83).

Aircules wirbt damit, dass die AMT-Serie mit allen Arten von Fahrzeugen, Containern, sowie auch anderen Zelten verbunden werden kann. Möglich ist dies durch die konsequenten Modularität der Konstruktion.

Ein Zelt vom Typ AMT als Raum für die Einsatzleitung. Bild: OWR

Beispiel für ein Zelt vom Typ ATT. Bild: OWR

Interessante Detaillösungen

Im Zelt selbst bietet aircules innovative Problemlösungen an. So hat aircules variable Aufhängepunkte auf den horizontalen Rahmenteilen angebracht. Dies erleichtert die Nutzung der Zelte z.B als Kabinen, weil Trennwänden problemlos angebracht werden können.

Weiterhin befinden sich an den horizontalen Bauteilen Magnetflächen. Dort können Geräte angebracht werden. Der Vorteile der Magnetkonstruktion ist, dass ein abgerissenes Gerät nur den Magneten löst und nicht, wie bei einer festen Konstruktion, das Zelt mitreißt und schädigt. OWR gibt diese Eigenschaft als Alleinstellungsmerkmal von aircules-Zelten an.

Auch ein weiteres Problem mit aufgehängten Gegenständen löste aircules auf einfache Weise. Eine Leine mit eingearbeiteten Löchern erlaubt mit Hilfe eines karabinerähnlichen Hakens Gegenstände aufzuhängen, ohne dass diese zum Mittelpunkt der Leine rutschen. So bleibt der aufgehängte Gegenstand, z.B. ein Infusionsflasche, immer an der gleichen Stelle.

Add-Ons auch für Zeltkonstruktion

Neben dem AMT/ATT bietet aircules außerdem noch eine Reihe kleinerer Zelte an, die problemlos innerhalb des AMT bzw. ATT integriert werden können.

Aircules unterscheidet hier zwischen der ADU (aircules shower and decontamination units), ADS und APS (aircules protection systems). Die ADU ist eine Dusch- und Dekontaminations-Kabinen-Einheit, ADS bezeichnet das Dusch- und Desinfektionszelt und die APS ist eine Notfall-Isolationseinheit.

Das Modul ADS ist als Dusch- und Desinfektionszelt nutzbar. Bild: OWR

ADU als Duschzelt im Querschnitt, eingepasst in ein Zelt vom Typ AMT. Bild: OWR

Die ADU gibt es in vier unterschiedlichen Varianten. Die Wasser- und Reinigungsmittelversorgung ist dabei ebenfalls modular, jedoch speziell an die aircules-Zelte angepasst. Die ADU besteht aus beidseitig beschichtetem, blickdichtem PVC.

Die ADS ist ein modulares und nach dem Baukastenprinzip aufzubauendes Zelt, das sowohl eigenständig einsetzbar ist, aber auch in ein AMT-Zelt, andere Zeltarten oder sogar in ein Krankenzimmer hineinpasst. Die Rahmenkonstruktion besteht auch hier aus Rippen und Pfetten. Die Innenzelte schrauben die Besitzer in den Zeltrahmen hinein. Das Innenzelt hat ferner eine 10 Zentimeter hohe Bodenwanne.

Das Gewicht variiert zwischen 35 und 90 Kilogramm, die Länge beträgt zwischen 2,20 und 6,20 Meter. Die Höhe erreicht 2,40 und die Breite 4,20 Meter.

Die Einsatzzwecke sind vielseitig. Die ADS kann als eigenständige Dusch- und/oder Desinfektionseinheit mit bis zu 12 Plätzen und drei Liegendplätzen bzw. einer Kombination daraus Verwendung finden. Aber die ADS lässt sich auch als Operationssaal, als Kranken- und Behandlungsraum nutzen. Den Nutzungswünschen sind keine Grenzen gesetzt.

Die APS 2400EIU ist ebenfalls ein modulares Zelt, das nach dem gleichen Prinzip, wie die ADS aufgebaut ist. Damit ist die Einheit an die lokalen Gegebenheiten anpassbar. So erlauben die Abmessungen der ADS das Errichten innerhalb eines Krankenzimmers, das damit zu einem Isolationszimmer wird.

Ähnlich wie die APS201PIU (Link) ist ein Betrieb mit Unter- oder Überdruck-Luftfiltersystemen möglich.

Die APS 2400EIU besteht aus mehreren Bereichen. Der Eingang in die Luftschleuse ist mit einem Reißverschluss von der Umwelt getrennt und dient als An- und Auskleidebereich (Maße 1,8×1,8×2,2m). Daneben ist abgetrennt in einem weiteren Bereich eine Desinfektionsdusche mit Reißverschluss angebracht (Maße 1,8×1,8×2,2m). Der Duschbereich verfügt zudem über eine abgetrennte Bodenwanne. Im größten Bereich befindet sich der Behandlungsraum, der ebenfalls mit einem Reißverschluss abgeschirmt ist (Maße 3,6×6,2×2,2m). Ohne Zusatzausrüstung wiegt die Einheit etwa 80 Kilogramm und hat ein Packmaß von 1,4×1,4×1,2 Meter. (Autor: Stefan Cimander, www.fwnetz.de)

Links

Der Besuch des FWNetz-Teams auf der Interschutz 2010 wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Resqtec.


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